Die päpstliche Glaubenskongregation hat ein harsches Dokument veröffentlicht, nach dem Kirchen der Reformation keine "Kirchen im eigentlichen Sinn" seien. Wolfgang Huber, der oberste Protestant in Deutschland, findet das Papier "anstößig".
Als "ökumenisch brüskierend" wertet der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, von der römischen Glaubenskongregation veröffentliche Dokument, in dem den Kirchen der Reformation die Anerkennung als "Kirche im eigentlichen Sinn" verweigert wird. Begründet wird dies vor allem damit, dass diesen "Gemeinschaften" das sakramentale Priestertum fehle. Huber spricht von einer "unveränderten Neuauflage" der "anstößigen Äußerungen" der Instruktion "Dominus Iesus" aus dem Jahr 2000. Autor des damals heftig kritisierten Papiers, das auch katholische Würdenträger zu relativieren suchten, war Kardinal Joseph Ratzinger. Als Papst Benedikt hat er den neuen Text ausdrücklich gutgeheißen. Bischof Huber zieht daraus den Schluss: "Von Fahrlässigkeit kann niemand mehr sprechen; es handelt sich um Vorsatz." Er nennt das Dokument eine "vertane Chance". Erneut werde die Frage aufgeworfen, worin nach römisch-katholischem Verständnis das Ziel ökumenischer Verständigung bestehe. Der Gedanke freilich, auch der römischen Kirche könnten Elemente fehlen, die anderen Kirchen wichtig seien - etwa der Respekt vor der Urteilsfähigkeit der Gemeinden, der gleiche Zugang von Frauen zum geistlichen Amt oder die Einsicht in die Fehlbarkeit des Lehramtes - erhalte keinen Raum.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, räumte ein, die vatikanische Stellungnahme könne "besonders in ihrer Knappheit und Dichte" hart erscheinen. Aber sie lasse "grundlegend Raum", die anderen Kirchen nicht nur moralisch, sondern auch theologisch zu achten. Wenn die katholische Kirche an der substantiellen Identität mit der Kirche Jesu Christi festhalte, so vertrete sie dennoch "kein "exklusives, absolutes Identifikationsmodell". Für Lehmann handelt es sich um ein "Dokument der Klarheit des eigenen Bekenntnisses". Denn die "Fehldeutungen" hätten nicht aufgehört.
Auch nach Meinung des Konfessionskundlichen Instituts des Evangelischen Bundes in Bensheim soll das Schreiben mit dem Titel "Antworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezüglich der Kirche" vor allem "innerkatholisch für Klarheit und Abgrenzung sorgen". Das Institut, ein Arbeitswerk der EKD, verweist auf die "vehemente Diskussion" unter römisch-katholischen Bischöfen und Theologen über das Kirchenverständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils. Es hatte erklärt, dass die Kirche Jesu Christi in der katholischen Kirche verwirklicht ("subsistit in") sei. Namhafte Theologen deuteten dies als Abschied von der These, die katholische Kirche sei die einzig wahre Kirche. Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper, sprach sogar von "verschiedenen Kirchentypen". Insofern sei das neue Papier der römischen Glaubenskongregation auch eine Kritik an Kasper, vermutet das Konfessionskundliche Institut. Denn in dem Schreiben wird bekräftigt, dass die Kirche Jesu Christi nur in der katholischen Kirche voll fortbestehe, wenngleich es in den anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften "Elemente der Heiligung und der Wahrheit" gebe.
Für das Verhältnis Roms zur Orthodoxie enthält das Dokument ebenfalls abgrenzende Aussagen, wird doch den nicht mit Rom verbundenen Ostkirchen ein gravierender Mangel attestiert: Ihnen fehle die "Gemeinschaft mit der katholischen Kirche, deren sichtbares Haupt der Bischof von Rom und Nachfolger des Petrus ist". Im Klartext, es wird die Anerkennung des päpstlichen Primats verlangt. Benedikt XVI. ist in der Vergangenheit mit mehreren Initiativen für eine Annäherung zwischen Rom und den Orthodoxen, vor allem der Kirche des Moskauer Patriarchats, hervorgetreten. Aber er besteht auch im Dialog mit diesen Ostkirchen auf der "Treue zur Identität des katholischen Glaubens".
Puh Steff....so was um 09.45???? warst nicht saufen gestern???? oder langeweile auf der Arbeit??? Ach ja...kickt das am Weihwasser zu schnuppern? Ich dachte die rauchen immer Hostien und ballern sich mit Messwein dicht
Schön, dass der Stephan, das hier zur Diskussion stellt. Gibts da auch ne Quelle??? Ist bloß nen alter Hut, diese Feststellung ist schon ca. 500 Jahre alt. Wurde aber durch das vatikanische Konzil, wie es der Bericht sagt, je nach Lesart (konservativ versus progressiv)anders interpretiert. Bei diesem neuen Dokument handelt es sich um ein Dokument, also um kein päpstliches Lehrschreiben oder ein Dogma (nur in einem Dogma ist der Papst unfehlbar).
Nur noch ne Frage um auch in die provozierende Ecke zu kommen: "Wieso ist denn die katholische Kirche an allem Schuld??? Wer hat sich den abgespalten??? Das waren ja nicht die Katholiken!!!"
Wo steht denn die kath. Kirche sei an allem Schuld? Diese Aussage ist nirgendwo aufgetaucht.
Wie steht die kath Kirche eigentlich zu anderen Glaubensrichtungen? Orthodoxe, Moslems, Buddhisten, Hindu? Wenn sie diese auch nicht als "Kirche" anerkennt habe ich eigentlich kein Problem damit auch nicht als Kirche anerkannt zu werden.
---- "Entschuldigen kann man sich immer, Hauptsache es wurde mal ausgesprochen"
So hieraus nun die wichtigsten Dinge, die bezüglich der hier aufgetreten Frage:
Zu dieser katholischen Einheit des Gottesvolkes, die den allumfassenden Frieden bezeichnet und fördert, sind alle Menschen berufen. Auf verschiedene Weise gehören ihr zu oder sind ihr zugeordnet die katholischen Gläubigen, die anderen an Christus Glaubenden und schließlich alle Menschen überhaupt, die durch die Gnade Gottes zum Heile berufen sind. (LG Kapitel 13)
Zu den anderen Religionen:
Die Menschen erwarten von den verschiedenen Religionen Antwort auf die ungelösten Rätsel des menschlichen Daseins, die heute wie von je die Herzen der Menschen im tiefsten bewegen: Was ist der Mensch? Was ist Sinn und Ziel unseres Lebens? Was ist das Gute, was die Sünde? Woher kommt das Leid, und welchen Sinn hat es? Was ist der Weg zum wahren Glück? Was ist der Tod, das Gericht und die Vergeltung nach dem Tode? Und schließlich: Was ist jenes letzte und unsagbare Geheimnis unserer Existenz, aus dem wir kommen und wohin wir gehen? (NA Kapitel 1)
Die verschiedenen Religionen
2. Von den ältesten Zeiten bis zu unseren Tagen findet sich bei den verschiedenen Völkern eine gewisse Wahrnehmung jener verborgenen Macht, die dem Lauf der Welt und den Ereignissen des menschlichen Lebens gegenwärtig ist, und nicht selten findet sich auch die Anerkenntnis einer höchsten Gottheit oder sogar eines Vaters. Diese Wahrnehmung und Anerkenntnis durchtränkt ihr Leben mit einem tiefen religiösen Sinn.
Im Zusammenhang mit dem Fortschreiten der Kultur suchen die Religionen mit genaueren Begriffen und in einer mehr durchgebildeten Sprache Antwort auf die gleichen Fragen. So erforschen im Hinduismus die Menschen das göttliche Geheimnis und bringen es in einem unerschöpflichen Reichtum von Mythen und in tiefdringenden philosophischen Versuchen zum Ausdruck und suchen durch aszetische Lebensformen oder tiefe Meditation oder liebend-vertrauende Zuflucht zu Gott Befreiung von der Enge und Beschränktheit unserer Lage. In den verschiedenen Formen des Buddhismus wird das radikale Ungenügen der veränderlichen Welt anerkannt und ein Weg gelehrt, auf dem die Menschen mit frommem und vertrauendem Sinn entweder den Zustand vollkommener Befreiung zu erreichen oder - sei es durch eigene Bemühung, sei es vermittels höherer Hilfe - zur höchsten Erleuchtung zu gelangen vermögen. So sind auch die übrigen in der ganzen Welt verbreiteten Religionen bemüht, der Unruhe des menschlichen Herzens auf verschiedene Weise zu begegnen, indem sie Wege weisen: Lehren und Lebensregeln sowie auch heilige Riten.
Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet.
Unablässig aber verkündet sie und muß sie verkündigen Christus, der ist "der Weg, die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6), in dem die Menschen die Fülle des religiösen Lebens finden, in dem Gott alles mit sich versöhnt hat (4).
Deshalb mahnt sie ihre Söhne, daß sie mit KIugheit und Liebe, durch Gespräch und Zusammenarbeit mit den Bekennern anderer Religionen sowie durch ihr Zeugnis des christlichen Glaubens und Lebens jene geistlichen und sittlichen Güter und auch die sozial-kulturellen Werte, die sich bei ihnen finden, anerkennen, wahren und fördern. (NA Kapitel 2)
@Wemmser: Aussagen wie "Zuviel am Weihwasser geschnuppert" etc. gehen in eine klare Richtung ergo kann man auch das schreiben, was ich unten drunter gesetzt habe!!!
@Gordon: Ja gerade langeweile auf der Arbeit gehabt. @Tobi: Warum haben sich denn die Protestanten abgesplittert?-Lag es vielleicht daran, dass Leute wie Luther oder Calvin kein Bock mehr auf die "kaufmännische Verarsche" der katholischen Kirche hatten? Ich sage nur der Sündenablass. Armen Irren das Geld für die Vergebung der Sünden aus der Tasche ziehen und dann Wasser predigen und hinter den eigenen Mauern ( nebenbei von den armen Irren und deren Geld gebaut ) Wein saufen. Die Protestanten haben den Großteil ihrer Kirchen wenigstens durch das fair gewonnene Geld im dreizigjährigen Krieg gebaut ( ). Vielleicht ist es eine Auslegungssache der von sich behauptenten einzig wahren Kirche,wie man zu Geld und Ansehen gekommen ist. Aber resultierte der Protestantismus und der dreizigjährige Krieg nicht aus einer falschverstandenen Kirchenpolitik?
Freut mich aber, dass immer noch Leute auf dieses Thema anspringen.-Ziel erreicht.
Nebenbei die Quelle ist aus dem Spiegel, habe ich vergessen drunter zu schreiben. Hoffentlich werde ich jetzt nicht des Plagiates beschuldigt und muss mir noch einen Sündenablass kaufen, damit es samstag abend nicht zu kalt im Tempel st.
Ich steckt alle viel tiefer im Thema als ich. Da ist ne Diskussion mangeln Kenntnisse meinerseits kaum möglich. Darum verabschiede ich mich jetzt aus der Diskussion...
---- "Entschuldigen kann man sich immer, Hauptsache es wurde mal ausgesprochen"
Schön das der DDTW auch auf meine Provokation reagiert hat. Damit sollte das Thema auch im Forum abgeschlossen sein. Wir können uns ja mal in Ruhe bei einem Bierchen über diese Thematik unterhalten, da Deine Ausführungen auch ein wenig pauschalisieren.